Monitoring

Das Monitoring: Einblick in die Überwachung von Früh- und Neugeborenen 


In den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt eines Frühchens durchleben Eltern oft eine emotionale Achterbahnfahrt. Jede Information über den Gesundheitszustand ihres Neugeborenen ist von unschätzbarem Wert. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Monitoring – ein Thema, das für viele Eltern auf den ersten Blick einschüchternd wirken kann. Wir möchten die Abschreckung vor den Kabeln genauer erklären und euch einen Einblick in das Ziel und die verschiedenen Möglichkeiten des Monitorings geben. 

Das Monitoring von Frühgeborenen hat ein klares Ziel: Es ermöglicht das frühzeitige Erkennen von Veränderungen des Gesundheitszustands, akuten Notfällen und verdeckten Krankheiten. Durch die kontinuierliche Überwachung können wir die Herz-Kreislauf-Funktionen, die Atmung, den Blutdruck und die Temperatur genau im Auge behalten. 

EKG (Elektrokardiogramm) 

 

Das EKG ist ein Indikator für die Herz- und Kreislauffunktionen. Die Ableitung erfolgt in der Regel über drei Elektroden, meist in den Farben rot, gelb und grün, die auf dem Brustkorb mit speziellem Elektrodengel angebracht werden. Anders als bei den meisten anderen Überwachungssensoren müssen die Elektroden nicht regelmäßig gewechselt werden, sondern nur bei Defekten oder wenn sich die Klebefläche ablöst. Das EKG ermöglicht die kontinuierliche Überwachung der Herzfrequenz (Anzahl der Herzschläge pro Minute) und des Herzrhythmus, um Störungen wie Tachykardien (zu schneller Herzschlag) oder Bradykardien (zu langsamer Herzschlag), sowie Extrasystolen (Herzschläge außerhalb des normalen Rhythmus) frühzeitig zu erkennen. 

Zusätzlich ist eine Überwachung der Atemfrequenz und des Atemmusters über die Elektroden möglich, die die Atembewegungen des Kindes detektieren. 

Blutdruckmessung (NIBP) 

 

Die nicht-invasive Blutdruckmessung (NIBP) misst den arteriellen Blutdruck im Körperkreislauf und erfolgt in der Regel über eine Manschette, die anders als bei Erwachsenen nicht am Arm, sondern am Bein des Früh- oder Neugeborenen angebracht wird. Die Messung erfolgt nicht kontinuierlich, sondern in individuellen Abständen, die je nach Situation von einmal täglich bis zu minütlich variieren können. Die regelmäßige Änderung des Messorts hilft, Druckstellen zu vermeiden. 

Am Monitor werden nach der Messung in der Regel drei Werte angezeigt: 

  1. Wert: systolischer Blutdruck (Maximaldruck in der Aorta während der Auswurfphase des Herzens) 
  2. Wert: diastolischer Blutdruck (Minimaldruck während der Anspannungsphase des Herzens) 
  3. Wert: mittlerer arterieller Blutdruck, meist in Klammern angezeigt (errechneter Wert, der ein Maß für die Organdurchblutung darstellt) 

Pulsoxymetrie 

 

Die Pulsoxymetrie überwacht die arterielle Sauerstoffsättigung und liefert Informationen darüber, wie viel Prozent des verfügbaren Hämoglobins mit Sauerstoff beladen ist. Die kontinuierliche Überwachung ermöglicht das schnelle Erkennen von kritisch niedrigen Werten und schleichenden Veränderungen und damit eine zügige Anpassung der Beatmungsparameter und/oder der Sauerstoffversorgung an die individuellen Bedürfnisse des Kindes.  
Die Pulsoxymetrie wird über Hautsensoren abgeleitet. Diese bestehen aus einer Lichtquelle, die Licht verschiedener Wellenlänge aussendet, sowie einem Detektor, der die absorbierte Lichtmenge einfängt und in ein elektrisches Signal übersetzt.  
Der Sensor wird meist an den Füßen oder seltener an den Händen angebracht, und auch hier ist ein regelmäßiger Wechsel zur Schonung der Haut notwendig.  

Temperaturüberwachung 

 

Für die Temperaturüberwachung gibt es verschiedene Möglichkeiten wie zum Beispiel die rektale oder axillare Messung oder eine Messung über Hautsensoren.  
Wie bereits im Artikel „Auswirkungen der Frühgeburt“ besprochen, ist es für Früh- und Neugeborene aus verschiedenen Gründen besonders schwierig, ihre Körpertemperatur zu regulieren. Daher ermöglicht die kontinuierliche Messung der Temperatur eine zeitnahe und individuelle Anpassung der Einstellungen von Wärmebett und Inkubator an die Bedürfnisse des Kindes.  
Eine zusätzliche Messung von zwei Temperaturen mit einem Sensor am Körperstamm und einem Sensor in der Peripherie (z.B. Füße) erleichtert das frühzeitige Erkennen von Komplikationen. Eine große Differenz beider Temperaturen kann ein Hinweis auf eine verringerte periphere Durchblutung und damit ein frühes Zeichen für Erkrankungen wie beispielsweise eine Infektion oder ein Volumenmangel sein.  

Das kontinuierliche, nicht-invasive Monitoring gehört zu den Standardmaßnahmen auf der Intensivstation für Früh- und Neugeborene. Trotzdem kann es regelmäßig zu kleineren technischen Störungen und damit verbundenen Fehlalarmen kommen. Es ist wichtig zu betonen, dass das technische Erfassen von Parametern die klinische Beobachtung durch das pflegerische und ärztliche Personal nicht ersetzen kann. Eine ganzheitliche Betreuung, die sowohl die technischen Aspekte als auch das einfühlsame Handeln und den klinischen Blick der Fachkräfte umfasst, ist entscheidend für die bestmögliche Versorgung unserer kleinen Kämpfer. 

Quellen