Lagerungshilfen
Optimale Lagerung von Früh- und Neugeborenen:
Schutz, Geborgenheit und Förderung der Entwicklung
Wir möchten Euch in diesem Blogeintrag unsere neuen Lagerungshilfsmittel vorstellen, die wir dank Eurer großzügigen Spenden vergangenes Jahr anschaffen konnten und so unsere Minilöwen mit viel Liebe optimal lagern können.
Aber warum ist es so wichtig, Frühgeborene und kranke Neugeborene zu lagern?
Mithilfe der Technik und unseren Hilfsmitteln auf Station können wir z.B. durch Inkubatoren die Wärme und Feuchte des Mutterleibes nachahmen. Was wir aber nur bedingt können ist den ununterbrochenen Haut-zu-Haut Kontakt herstellen, der für unsere kleinen Kämpfer so unfassbar wichtig ist.
Dank der neuen Lagerungskissen können wir unseren kleinen Patient:innen nicht nur einen geschützten und geborgenen Raum schaffen, sondern auch ihre Entwicklung durch gezielte Lagerung bestmöglich fördern. Unabhängig davon, welche Erkrankung sie mitbringen oder ob sie im Inkubator oder im Wärmebettchen liegen – die Kissen lassen sich individuell anpassen. Ob Rücken-, Seiten- oder Bauchlage – mit den verschiedenen Modellen können wir jede Positionierung bedarfsgerecht und liebevoll umsetzen.
Förderung der Entwicklung durch gezielte Lagerung
Es ist wissenschaftlich belegt, dass eine gezielte Lagerung die sensorische und neurologische Entwicklung von Früh- und Neugeborenen erheblich verbessern kann. So werden Hand-Mund aber auch Hand-Hand Kontakt gefördert und das Kind kann sich an der Begrenzung mit den Füßen orientieren und abstoßen, wodurch die eigenen Körperwahrnehmung, Stützaktivität und die Selbstregulation gestärkt werden.
Durch spezifische Lagerungen kann die physiologische Atmung gefördert, die Lungendurchblutung verbessert und das Lockern von Sekret erleichtert werden. Außerdem kann sie das Schmerzempfinden reduzieren und die Schlafqualität der Kinder verbessern – alles Faktoren, die zu einer schnelleren Genesung und einem besseren Wohlbefinden führen können.
Vielfältige Lagerungsmöglichkeiten mit „Benjamin Care“
Unsere Lagerungshilfsmittel gibt es in verschiedenen Formen, ob sternförmig, „Knochenähnlich“ oder wie lange Greifarme. Durch verschiedene Größen profitieren nicht nur unsere kleinsten Frühchen ab 500g davon, sondern auch Neugeborene bis über 5kg. Alle Mitarbeitenden unserer Neonatologie wurden in die Handhabung eingewiesen. Gemeinsam mit unseren Kolleginnen aus der Physiotherapie arbeiten wir kontinuierlich daran, eine patientenbezogene und optimale Versorgung sicherzustellen. Ein wichtiger Bestandteil unserer Pflege ist die richtige Lagerung, die wir als Abschluss jeder Pflegerunde umsetzen. So verbessern wir das Wohlbefinden und die bestmögliche Unterstützung für unsere kleinen Patient:innen.
Wir wollen Euch ein paar Besonderheiten dieser Lagerungen aufzeigen:
Die Rückenlage
Sie sorgt dafür, dass die Körpersymmetrie des Kindes verbessert wird und einer Kopfverformung vorgebeugt wird. Man lagert das Kind in einer Nestchenlagerung, also wie in einem „Nest“, sodass das Kind eng den Füßen begrenzt wird. Sie ähnelt am ehesten der Position im Mutterleib
Die Seitenlage
Die Seitenlage wird regelmäßig gewechselt – es sei denn, eine ärztliche Anordnung schreibt aus medizinischen Gründen etwas anderes vor. So kann das Kind sich selbst und seine Umgebung besser wahrnehmen. Eine durchgehende Begrenzung von Kopf bis Fuß vermittelt Stabilität und Geborgenheit. Gleichzeitig hat das Kind die Möglichkeit, seine Hände selbstständig zum Gesicht oder zum Mund zu führen.
Die Bauchlage
In der Bauchlage werden die Kinder auf einer Art „Steg“ positioniert, auf dem sie achsengerecht gelagert werden. Einen positiven Effekt kann die Bauchlage für den Magen-Darm-Trakt haben, indem es die Nahrungeverträglichkeit verbessert, da die Peristaltik angeregt wird und Blähungen gelöst werden können. Ebenso bietet die Bauchlage Vorteile bei der Atemregulation, wodurch es zu verminderten Apnoen, also Atemaussetzern, kommt und die Lungenfunktion im Allgemeinen verbessert werden kann. Auch bei dieser Positionierung wird das Kind in seiner Körperwahrnehmung gestärkt und durch eine abschließende Umrandung an den Füßen hat das Kind wieder die Möglichkeit sich abzustützen.
Quellen:
Wagner U: Positionierung: Lagerungen und Positionswechsel. München: Elsevier, 2012.